Die Dortmunder Bier Zeitung berichtet seit 2015 kritisch und pointiert über die Dortmunder Bierkultur, verfolgt keine kommerziellen Interessen und will die seit dem Jahr 1293 tradierte Dortmunder Bierkultur mit ihrer Bier- und Kneipenvielfalt bewahren u.a. auch dadurch, dass stadtfremde Biere in Dortmund mit Missachtung gestraft werden, keiner mehr sein Bier aus einem Plastikbecher oder Hundenapf trinkt und in jeder Kneipe wieder das traditionelle DORTMUNDER Helle Export, der klassische DORTMUND STYLE seit 1875, ausgeschenkt wird. Denn:
Dortmund ist unser Bier.
Dortmunder Bier ist nicht nur ein Getränk, sondern ein Lebensgefühl.
Nächste bedeutende bierkulturelle Ereignisse:
01. Juni: 167. Todestag von Johann Wilhelm MÜSER in Bochum-Langendreer 1855
04. Juni: 100 Jahre Erstausschank des Radlers von Franz Xaver Kugler bei München 1922
07. Juni: 137 Jahre Erstausschank von Bier an der Steigerstraße BORUSSIA Brauerei 1885
09. Juni: 95 Jahre Erstsud im U-Turm 1927
15. - 18. Juni: 5. Festival der Dortmunder Bierkultur vor der Westfalenhalle 1
16. Juni: 133 Jahre Neugründung RITTER-Brauerei AG 1889
25. Juni: 20. Extraschicht. Nacht der Industriekultur u.a. im Brauereimuseum
25. Juni: 574. Jahrestag Angriff auf den Steinernen Turm in der Soester Fehde 1448
30. Juni: 120 Jahre Einweihung Kaiser Wilhelm Denkmal Hohensyburg 1902
15. - 17. Juli: 4. Aplerbecker Bierfest
22. August: Tag des Dortmunder Bieres mit 729 Jahren Braurechtsverleihung seit 1293
24. - 28. August: 36. Dortmund a la carte seit 1985
17. September: 22. Dortmunder Museumsnacht u.a. im Brauereimuseum u. Sudhaus
19.05.2022
„Die Arbeiterkneipe als Trinkort“ – Von der Theorie zur Praxis
24. April 2022
In jahrelanger Arbeit hat sich RADEBERGER viel Mühe gegeben (2000 Dortmunder Kindergärten sollen beteiligt gewesen sein!), die neuen Logos mit schönem Schriftzug, tollen Brauereiwappen und sogar den korrekten Jahreszahlen zu entwickeln. Beginnend mit ihrer KindergartenKRONE und dem Ende 2021 noch stärker simplifizierten HÖVELS-Logo will RADEBERGER so jetzt schon im Kindergartenalter künftige Bierkonsumentengenerationen akquirieren; aber auch Biertraditionalisten sollen dadurch zurückgewonnen werden, dass beim Kauf eines Bierkastens Buntstifte dazugelegt werden, um selbst kreativ tätig zu werden und die neuen Logos ausmalen zu können. Der bisher geheim gehaltene RADEBERGER-OETKER-Paradigmenwechsel, durch unattraktive minimalistische Bier-Logos auch nur noch einen minimalen Bier-Konsum zu generieren, um sich so konzernweit wieder mehr den Backwaren und Tiefkühl-Pizzas widmen zu können, scheint dabei aufzugehen.
9. März 2022
Heute: DAB-Urgestein Horst Duffe wird 85 Jahre alt
3. März 2022
Der Frühling kann kommen – der erste Maibock ist da!
Wenn auch Deutschlands geschmackvollster Maibock in Dortmund als DAB-Maibock gebraut wird, wird er doch – und dann auch nur in Dosen – nur ins Ausland exportiert, sodass Dortmund aktuell ohne das traditionell zu dieser Zeit typisch süffige Starkbier mit fast 7 % Alkohol dasteht, was ein bierkulturelles Armutszeugnis für die einstige Bierstadt Europas Nr. 1 ist.
Doch es gibt Hoffnung, da am Tag des Deutschen Bieres, dem 23. April, der klassische THIER-Maibock, der vor langer Zeit noch „Tremonator“ als Hommage an Dortmund (Tremonia) hieß, in HÖVELS Hausbrauerei ausgeschenkt wird und auch im 2 L Biersiphon abgeholt werden kann. Bis dahin empfehle ich den Einbecker Mai-Ur-Bock mit 6,5 % aus der Stadt, in der am 28. April 1378 vor nun 644 Jahren das Bockbier erfunden wurde – am besten aus einem der schönen historischen 0,7 L Bierkrüge aus dem Jahr 1905 zu trinken – oder den genauso guten Flensburger Frühlingsbock seit 1888 mit 6,9 % Alkohol.
1.. Februar 2022
120 Jahre Dortmunder HANSA-Bier
Seit 1875, also seit fast 150 Jahren wird an der Steigerstraße in der Nordstadt Bier gebraut. Am 12. Dezember 1901 übernahm die eigens dafür gegründete HANSA-Brauerei AG die insolvente BORUSSIA-Brauerei und braute am 1. Februar 1902 vor nun exakt 120 Jahren unter dieser Marke ihr erstes Bier.
1875 – 1885 Baierische Bierbrauerei Habich
1885 – 1901 BORUSSIA-Brauerei Habich
1901 – 1982 HANSA-Brauerei AG
1982 – 2004 DAB
seit 2004 RADEBERGER Dortmunder Brauereien GmbH
Wenn HANSA heute auch nur noch eine Handelsmarke für DORTMUNDER Pils und Export ist, ist doch eigentlich jedes an der Steigerstraße gebraute Bier ein ehrliches HANSA-DAB-Bier.
Nur schmeckt das HANSA-DAB-Export aufgrund einer zu intensiven Bittere und reduzierten Malzsüße nicht mehr so gut wie früher und teilt damit das bierkulturelle Schicksal aller von RADEBERGER gebrauten Dortmunder EXPORT-Biere, sodass zumindest ich seit Monaten schon kein sogenann-tes Dortmunder EXPORT mehr trinke, sondern auf stadtfremde EXPORT-Biere und HELLES ausweiche, die mittlerweile mehr an unser früheres süffiges Dortmunder EXPORT, den typischen DORTMUND Style und „Beer of world fame“ erinnern, als das, was unter dieser Bezeichnung heute in Dortmund von RADEBERGER verpanscht wird.
26. Januar 2022
HÖVELS: Neues Design & neues Bier
Wurde schon 2019 das attraktive HÖVELS-Logo von 1984 mit Wappen und „Original“ auf den Gläsern und Krügen zu dem bloßen Schriftzug HÖVELS kastriert, hat der neue "Markenverantwortliche" von RADEBERGER, Marc Schauf, unter dem Motto „Minimalismus und zeitgemäßes Design“ jetzt ein komplett neues „Relaunch“ in einer „Optik, mit der Hövels Original Tradition und Moderne vereint“ veranstaltet.
Aus der RADEBERGER-Pressemitteilung: „Wir zeigen mit der neuen Ausstattung deutlich Modernität, ohne unsere lange Geschichte und Brautradition aus den Augen zu verlieren. Uns ist wichtig, dass Hövels Original nicht nur eine seit vielen Jahren verlässliche Größe in ganz Westfalen ist, sondern als Geheimtipp unter den Spezia-litätenbieren jetzt auch optisch seine Stärke zeigt. Das Ergebnis des Relaunchs: Das Genussbier präsentiert sich stilvoll, modern, authentisch und als absolut einzigartig. Auf den Etiketten im neuen Design prangt als Liebeserklärung an das stolze Dortmunder Brauhandwerk die stilisierte Hausbrauerei und das Konterfei des Gründers und Braumeisters Wilhelm von Hövel als Wasserzeichen.“
Tatsächlich ist es teilweise durchaus gelungen, die zwar sehr schönen, doch seit fast 40 Jahren unveränderten, in die Jahre gekommenen Designs auf Flasche und Bierdeckel in eine attraktive Neuform zu bringen, dabei sogar das traditionelle THIER-HÖVELS-Wappen zu erhalten und auch noch den Brauereigründer anno 1854 dezent mit abzubilden. Der HÖVELS-Original-Schriftzug hat jedoch in dieser noch minimalistischeren Form erheblich gelitten und ist unattraktiver als der bisher bewährte.
Dass jetzt im Gegensatz zum Flaschendekor weiterhin weder das Wappen noch der Brauereigründer noch „Original“ oder „Hausbrauerei“, sondern nur der sogar noch weiter minimalisierte HÖVELS-Schriftzug auf den Gläsern und Krügen abgebildet wird, und die Trinkgefäße so immer noch weitgehend nackt erscheinen, führt das Relaunch am Tresen oder in der Hausbar jedoch ad absurdum, wenn man denn ein unattraktives Glas auf einen schönen Bierdeckel stellen muss oder das Bier aus einer elegant gestalteten Flasche in ein unschönes Glas einschenken muss. Warum RADEBERGER bei TUCHER in Nürnberg jahrhundertalte Traditionen unverfälscht pflegt, für BRINKHOFFS ein stilvolles Bierglas mit dem Braumeister kreiert, aber seit der genialen Einführung des HÖVELS-Victoriabechers noch durch THIER beim Dekor und der Form der HÖVELS-Trinkgefäße regelmäßig versagt (schon die unförmigen, konischen Hybrid-Glaskrüge sind seit Jahren eine Zumutung), ist völlig unverständlich.
Noch bedenklicher ist jedoch, dass das an der Steigerstraße gebraute HÖVELS-Flaschenbier mittlerweile weniger Malzsüße und eine intensivere Bittere aufzuweisen scheint und zumindest mir weniger gut schmeckt als das frühere HÖVELS Original.
Ach ja, bei all diesen Designfragen sollte man das wichtigste nicht vergessen: Die HÖVELS-Braumeister haben aktuell ein dunkles, wohlschmeckendes "Winterbier" mit 5,2 % Alkohol kreiert, das im Gegensatz zum neuen Design uneingeschränkt empfohlen werden kann und solange das traditionsverbundene Interieur der Gaststätte nicht auch noch minimalisiert wird, bleibt HÖVELS weiterhin die urigste Brauerei-Gaststätte im Ruhrgebiet, in der die goldenen Zeiten der Dortmunder Brauwirtschaft mit einer Brautradition seit 1518 bewahrt werden.
01.12.2021
29 Jahre Verkauf der THIER-Brauerei durch die Gründerfamilie an KRONEN 1992
Heute vor exakt 29 Jahren begann der Niedergang der 1854 als eine der ersten Dortmunder Großbrauereien gegründeten THIER-Brauerei, indem sie von der Gründerfamilie an die KRONEN-Brauerei verkauft wurde, was seinerzeit sogar als „Dortmunder Lösung“ allgemein begrüßt wurde, weil damit eine Übernahme durch HEINEKEN verhindert wurde – ein Pyrrhussieg wie schon schnell 1996 mit der Beinahe-Insolvenz von KRONEN und dem Ende der Dortmunder Familien-brauereitraditionen seit 1729 offensichtlich wurde.
THIER warb noch in den 1990er Jahren für ihr besonders herbes Dortmunder Pilsener mit dem Slogan „Dortmunds echte Pilsnatur“. Heute kann zumindest ich hingegen kaum noch einen Unter-schied zwischen DAB- und THIER-Pils schmecken. Nur noch das stadtbildprägende THIER-Verwaltungs-gebäude von 1950 und besonders die dort 1984 eingerichtete HÖVELS-Hausbrauerei mit ihrem HÖVELS Original (Bitterbier) sind von der THIER-Großbrauerei übriggeblieben, wenn auch bei HÖVELS bis auf einen riesigen alten hölzernen Prunkfassboden vom 50-jährigen Jubiläum 1904 nichts mehr an THIER erinnert.
1518: Ersterwähnung eines Brauhauses der Patrizierfamilie von Hoevel
1854: Gründung der Brauerei von Hövel, Thier & Co
1888: Familienbesitz von Josef Cremer, Vetter von Gustav Thier
1984: Eröffnung von HÖVELS Hausbrauerei im THIER-Verwaltungsgebäude
1992: Verkauf an die KRONEN-Brauerei
1993: Letzter Sud auf der THIER-Brauerei. Danach Bräu auf der KRONENburg
1996: Übernahme durch die DAB mit Bräu an der Steigerstraße
2002: Übernahme durch RADEBERGER
2015: Einstellung der THIER-Flaschenbierproduktion
Abgebildet sind zwei sehr seltene 1 L Fayence-Krüge der THIER-Brauerei von 1968 und 1973 (mit einem der schönsten Dortmunder Brauereiwappen aller Zeiten) sowie eine der letzten THIER-Bierflaschen von 2016.
Denn alte Dortmunder Bierkrüge sind beeindruckende und die letzten Zeitzeugnisse zu mehr als 150 Jahren Dortmunder Stadt- und Brauereigeschichte seit den 1890er Jahren und belegen durch ihre prunkvollsten Exemplare, die zudem von bleibendem Wert unvergänglicher künstlerischer Schönheit sind, den Aufstieg und Niedergang der Dortmunder Bierkultur von Europas Bierstadt Nr. 1.
26.11.2021
Nun ist es offiziell: RADEBERGER hat unser traditionelles DORTMUNDER Export zu einem geschmacksneutralen Einheitsbier verpanscht
Unbestritten hat durch die Corona-Krise auch Deutschlands größter Braukonzern, die RADEBERGER GRUPPE, gelitten und musste massive finanzielle Einbußen hinnehmen. Doch wenn man nicht ein Bußgeld wegen illegaler Bierpreisabsprachen in Höhe von 160 Millionen Euro hätten zahlen müssen und nicht überflüssiger Weise viel Geld in sinnlose Logo-Änderungen bei KRONEN und HÖVELS gesteckt hätte, wären die Corona-Verluste wohl erträglich geblieben.
So wird das Bier nun teurer, was vor allem in Dortmund längst überfällig ist, da unser weltberühmtes DORTMUNDER seit eh und je unter Wert verkauft wurde.
Zudem wurde schon STADES Leicht als Fassbier eingestellt, was mangels Werbung von RADEBERGER seit mehr als 10 Jahren provoziert wurde – und dies, obwohl der aktuelle Trend zu alkoholärmeren Bieren geht, was auch ganz im Sinne der Dortmunder Bier-zeitung ist.
Doch wenn unter den Einsparungsmaßnahmen, da für Biere mit geringerer Stammwürze und weniger Alkohol auch weniger Biersteuer gezahlt werden muss, die Bierqualität leidet, ist das kontraproduktiv.
So hat RADEBERGER, wie auf www.kronen.de aufgeführt, den Stammwürzegehalt des Dortmunder KRONEN Export auf nun 12 % reduziert und den Alkoholgehalt von 5,3 % auf 5,1 % vermindert, wenn auch auf den Flaschenetiketten sogar immer noch 5,3 % Alkohol steht, sodass irgendwo wohl auch noch ein Übertragungsfehler liegen wird.
Weniger Alkohol im Bier ist zwar stets wünschenswert, nur darf der Geschmack durch eine geringere Stammwürze oder weniger Malzsüße nicht darunter leiden. Und genau das hat RADEBERGER bei ihrer neuen Rezeptur verpanscht, da der Geschmacksunterschied vom damaligen sehr süffigen KRONEN Export zum aktuellen fast schon pilsigen Bier doch gewaltig ist, sodass zumindest ich es nicht mehr trinken werde.
Da KRONEN Export das einzige DORTMUNDER Helle ist, das es in Dortmund noch in wenigen Kneipen vom Fass gibt (saisonal auch noch ein hefetrübes "Ur-Export" bei HÖVELS), ist dies bierkulturell eine Katastrophe. So wird durch eine progredient-degenerative RADEBERGER Idiosynkrasie der Niedergang der Dortmunder Bierkultur beschleunigt, indem ihr das Herz seit 1875, das traditionelle DORTMUNDER Helle Export, herausgerissen wird.
Auch bei den anderen Dortmunder „Exportbieren“ wie DAB-HANSA und UNION-RITTER scheint die Malzsüße reduziert worden zu sein, sodass alle (incl. KRONEN) nun wie ein geschmacksneutrales Einheitsbier schmecken und zumindest ich kein in Dortmund gebrautes RADEBERGER Export mehr trinken werde.
Selbst das obergärige HÖVELS Original schmeckt schon (mit Ausnahme des in der Hausbrauerei in kleinen Suden gebrauten) aus der Flasche und vom Fass längst nicht mehr so vollmundig wie einst, sodass RADEBERGER mich nötigt, immer weniger Dortmunder Bier und als einziges Dortmunder Flaschenbier nur noch STADES Leicht zu trinken.
Wer Dortmund bierig als Fassbier oder gemütlich noch in einer Kneipe schmecken möchte, der muss leider peinlicher Weise zu "dortmundtypischen" Exportbieren aus dem bierkulturellen Ausland greifen und für „Dortmunder Braukunst“ nun weit in den bierdeutschen Süden schweifen, wie z.B.
EICHBAUM, Mannheim
GRÜNER-TUCHER, Nürnberg
KRONEN-SCHULLER, Berching in Bayern
LOSCHER, Münchsteinach in Franken
MAYERS BRAUWERK, Ludwigshafen
MÜNCH-BRÄU IM MOOS, Tüssling in Oberbayern
RIEGELER-FÜRSTENBERG, Donaueschingen im Schwarzwald
22.11.2021
RADEBERGER führt BRINKHOFFS-Partnerschafft mit dem BVB bis 2028 fort
Seit Gründung des BVB am 19. Dezember 1909 waren Dortmunder Brauereien stets sein Partner. Ob die 1901 aufgegebene BORUSSIA-Brauerei, die als Namensgeber gilt, UNION in den 1950er und 1980er Jahren, HANSA in den 1960er Jahren, KRONEN in den 1990er Jahren oder die DAB 1996 bis zur Saison 2000/2001.
Dann verkaufte der BVB seine Seele ans Sauerland und WARSTEINER übernahm bis 2007/2008.
Seitdem ist RADEBERGER mit unserem Dortmunder BRINKHOFFS der BVB-Champion-partner fürs Bier und wird es auch mindestens 20 Jahre lang bis 2028 bleiben. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn in Frankfurt, dem Firmensitz von RADEBERGER, wird die Eintracht am Main seit 2012/2013 vom westfälischen KROMBACHER gesponsert.
Und wenn BRINKHOFFS und der BVB sich jetzt auch mal wieder auf einen prunkvollen BVB-Saisonkrug einigen würden, denn der letzte stammt von der DAB anno 1996, was jetzt exakt 25 Jahre her ist . . .
01.11.2021
Brauerei-Legende Klaus-Joachim SCHLEGEL wird 86 Jahre alt
Der bedeutendste Zeitzeuge des Aufstiegs und Niedergangs des Bochumer und Dortmunder Bieres, Klaus-Joachim Schlegel, wird heute 86 Jahre alt, wozu ihm herzlichst gratuliert wird mit den besten Wünschen für seine Gesundheit und dem von ihm popularisierten Motto der Hildegard von Bingen anno 1160 "Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko". Der letzte Spross der bedeutenden fränkischen Brauereifamilie SCHLEGEL seit 1541 war nach der Übernahme der 1854 in Bochum gegründeten Familien-brauerei durch die Dortmunder UNION-Brauerei 1971 dort bis zu seiner Pensionierung zuletzt im Marketing tätig, sodass ihn der Dortmunder Künstler Norbert Schnatmann sogar auf dem BRINKHOFFs-Jahreskrug 1998 abbildete. Mit Schlegel endete dann auch im November 1999 die prunkvolle UNION-Jahreskrugserie seit 1981. UNION (mittlerweile als "Brau und Brunnen" firmierend) wurde 2004 durch RADEBERGER übernommen.
Aktuelle SCHLEGEL-Ausstellung "Bayrisch Bier fürs Revier" im Dortmunder Brauerei-Museum
25.10.2021
Dortmunder KRONEN Export – keine reine Freude mehr!
Lang, lang ist es her: Mit „Die reine Freude“ warb die Dortmunder KRONEN Familienbrauerei im April 1986 für ihr Bier.
Ein Motto, das bis zum Sud 01/22 des KRONEN Export sicherlich immer noch zutreffend war. Doch wer das aktuelle KRONEN Export, unser traditionelles DORTMUNDER Helle, aus der Flasche oder vom Fass verkostet, ist enttäuscht, denn es schmeckt längst nicht mehr so gut wie noch im Frühjahr 2021. Mutmaßlich, wenn es nicht sogar ein Bierfehler ist, dürfte RADEBERGER – aus welchen Gründen auch immer – die Rezeptur verändert haben, sodass der klassische dortmundtypische süffige Geschmack verloren gegangen ist.
Da KRONEN Export das einzige DORTMUNDER Helle ist, das es in Dortmund noch in wenigen Kneipen vom Fass gibt (saisonal auch noch ein hefetrübes "Ur-Export" bei HÖVELS), ist dies bierkulturell eine Katastrophe durch eine progredient-degenerative RADEBERGER Idiosynkrasie, die den Niedergang der Dortmunder Bierkultur beschleunigt, indem sie ihr Herz seit 1875, das traditionelle DORTMUNDER Helle Export, vermanscht.
Uneingeschränkt empfehlenswert als Flaschenbier bleibt hingegen das süffige Dortmunder UNION-RITTER Export, das jedoch auch nicht mehr seine ursprüngliche Stammwürze und 5,3 % Alkohol, sondern nur noch 5,2 % hat..
Doch wer Dortmund bierig als Fassbier oder gemütlich in einer Kneipe schmecken möchte, der muss nun leider peinlicher Weise zu einem "dortmundtypischen" Exportbier aus dem bierkulturellen Ausland greifen, das es zudem auch noch als vollmundiges Flaschenbier gibt, wie z.B.:
MÜNCH-BRÄU IM MOOS, Tüssling, Oberbayern
KRONEN-SCHULLER, Berching, Bayern
LOSCHER, Münchsteinach, Franken
RIEGELER-FÜRSTENBERG, Donaueschingen, Schwarzwald
EICHBAUM, Mannheim
MAYERS BRAUWERK, Ludwigshafen
GRÜNER-TUCHER, Nürnberg
15.10.2021
Die Dortmunder Kneipenkultur lebt
Jubiläen und Neueröffnungen von Kneipen und Restaurants machen wieder Hoffnung auf eine lebendige Dortmunder Kneipenkultur, in der Dortmunder und kein stadtfremdes Bier ausgeschenkt wird. Also unterstützen!
Fotos bis auf `Poststübchen´: p:e:w
07.10.2021
Authentisch, pilsig, gut – 34 Jahre DAB STADES Leicht
Aus unserem wohlschmeckenden Dortmunder Einheits-Flaschenbier DRUWSH, dem Pilsener von DAB-RITTER-UNION-WICKÜLER-STIFTS-HANSA ragt mit nur 2,8 % Alkohol Deutschlands geschmackvollstes Schankbier STADES Leicht ehrlich und authentisch hervor.
Wenn es auch auf der lieblosen Internetpräsenz www.radeberger-gruppe.de des größten deutschen Braukonzerns und auf der Dortmunder Internetpräsenz von RADEBERGER unter www.dab.de unterschlagen wird, kann es dennoch heute schon auf 34 Jahre Dortmunder Brautradition zurückblicken.
STADES Leicht wurde 1987 von der DAB als ein neues besonderes Bier entwickelt, nachdem die THIER-Brauerei mit HÖVELS Original (1984) und die KRONEN-Brauerei mit WENKERS Urtrüb (1986) ebenfalls neue, sehr erfolg-reiche Bier kreiert hatten, die sie mit den dazu extra neu eingerichteten Hausbrauereien vermarkteten. Es wurde in der Traditionsgaststätte STADES Bierhaus am 7. Oktober 1987 erstmals ausgeschenkt – heute wird STADES Leicht in seinem Stammhaus jedoch nicht mehr angeboten.
Die DAB hatte den Namen zu Ehren der seit 1778 langjährigen Dortmunder Brauerfamilie Stade, mit deren Brauerei die DAB 1922 fusionierte, und dem bis 1958 tätigen DAB-Direktor Carl Stade benannt.
STADES Leicht ist ein geschmackvolles Pilsener mit nur 2,8 % Alkohol, das an die Schankbiere um 1900 erinnert und in Dortmund vom Aussterben bedroht ist. Denn RADEBERGER bewirbt es schon seit 10 Jahren nicht mehr und stellt sich auf den Standpunkt, dass es noch so lange produziert wird, wie es getrunken wird. Da neue Kunden durch ein fehlendes Marketing nicht erschlossen werden und die Traditionsbiergenießer schon allein biologisch weniger werden, steht es auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Dortmunder Biere ganz oben und wird seit diesem Frühjahr auch schon nicht mehr vom Fass angeboten.
Grund genug, heute mit ganz besonderem Bierbewusstsein ein STADES Leicht zu trinken.
22.08.2022
Vor exakt 728 Jahren am 22. August 1293 hat König Adolf von Nassau (1250 - 1298) dem Rat der Stadt Dortmund das alleinige Braurecht als „jus grutae“ verliehen, was das jahrhundertlange kommunale Monopol für das “Grut“, einem berauschenden Kräutergemisch, das in Westfalen anstelle des Hopfens verwendet wurde, bedeutete. Damit war der Grundstein der bis heute bedeutenden Bierstadt Dortmund gelegt.
Doch da man nicht den ganzen Tag unser traditionelles süffige DORTMUNDER Helle Export trinken kann oder sollte, das zudem immer mehr aus den Getränkemärkten und Getränkeabteilungen der Supermärkte und Discounter verschwindet und fast gar nicht mehr in Kneipen angeboten wird, bieten sich für den Sommer zwei Schankbiere als leichte Alternative an, so wie man sie noch um 1900 getrunken hat.
Wer es pilsig-herb mag, der greife zu STADES Leicht mit 2,8 % Alkohol, das 1987 zu Ehren der von der DAB 1923 übernommenen Brauerei der Dortmunder Familie STADE anno 1827 benannt wurde.
Denn STADES Leicht ist zudem das perfekte Sommerbier.
Süffig schmeckt hingegen die von mir empfohlene Variante „Der leichte Fritz“ aus BRINKHOFFs No 1 und BRINKHOFFs Alkoholfrei. Jeweils eine 0,5 L Flasche in einem 1 L Maßkrug zusammen geschüttet ergibt ein wohlschmeckendes Dortmunder Bier mit nur 2,8 % Alkohol.
Für den bierigen Tagesablauf am 728. Tag des Dortmunder Bieres empfehle ich:
Morgens: BRINKHOFFs Alkoholfrei
Mittags: STADES Leicht
Nachmittags: STADES Leicht
Abends: DORTMUNDER Export
Am besten schmeckt aktuell das süffige UNION-RITTER-Export oder das HANSA-DAB-Export. Denn das aktuelle KRONEN-Export (Flaschenbier-Mindesthaltbarkeitsdatum 04/22 sowie Fassbier-lieferung 1. Augustwoche 2022) schmeckt zumindest mir nicht mehr so gut und vollmundig wie früher, sondern ist jetzt herber und fast schon geschmacksneutral. Mir scheint, dass RADE-BERGER entweder die Rezeptur geändert hat oder es sogar ein Fehlsud sein könnte.
Positiv ist hingegen, dass unser Dortmunder UNION Export neben dem AIDA-Schiffsbier HÖVELS Original (Die AIDA-Kreuzfahrtschiffe liegen oft in der Schiffswerft in Papenburg) und dem Dortmunder WICKÜLER Pilsener sogar noch in Ostfriesland in Supermärkten angeboten wird.
25.06.2021
Ein Prosit auf 573 Jahre „Steinerner Turm“
Exakt heute am 25. Juni 1448 vor nun 573 Jahren wurde in der mittelalterlichen Soester Fehde der südliche Dortmunder Wartturm, der am 3. November 1444 erstmals erwähnte „Steinerne Turm“, von feindlichen Truppen gestürmt und sein hölzernes Dach in Brand gesteckt. Doch wurde er von den Dortmundern zeitnah repariert und mit einer zusätzlichen Stein- und Ziegelschicht ummantelt. So überlebte er den 30-jährigen Krieg, die Napoleon´schen Kriege und die beiden Weltkriege. Heute gilt er denkmalgeschützt als eines der ältesten erhalten gebliebenen Wahrzeichen für die jahrhundertlange Wehrhaftigkeit der Stadt Dortmund.
1897/98 konnte der Steinerne Turm an der großen Westfalenhalle sogar öffentlich begangen werden und ihm zu Ehren wurde damals vom „Dortmunder Verschönerungsverein“ ein Andenkenkrug herausgegeben – naheliegend im traditionellen Dortmunder 0,25 L Kneipenmaß. Deshalb Prost mit Dortmunds pilsigem Sommer-Leichtbier von der DAB „STADES Leicht“ mit 2,8 % Alkohol.
19.06.2021
Endlich wieder Kneipen!
Hach wat is dat schön, bei schönem Wetter schön wieder draußen im Biergarten seiner Stammkneipe zu sitzen.
So war ich diese Woche in der endlich dortmunderbierisierten „Pizzeria Enjoy“ in Barop (früher Krombacher). Wenn auch RADEBERGER Dortmund seit nun 1 Jahr nicht in der Lage ist, für Brauereischirme zu sorgen, schmeckt das HÖVELS Original vom Fass hier doch wieder herrlich.
In HÖVELS Hausbrauerei anno 1518 mit dem schönsten Biergarten innerhalb der Wälle locken die nur hier gebrauten Zwickelbiere.
Die Wiege der Dortmunder Bierkultur ist seit 1293 der Alte Markt mit dem KRONEN-Stammhaus "Wenkers am Markt" seit 1430, der leider seine optische bierkulturelle Vielfalt durch den Wegfall der HÖVELS- und DAB-Schirme verloren hat. Doch in der östlichen Seitengasse Schuhof an der Adler-Apotheke bietet der "Gänse-Markt" wohl deutschlandweit die größte Vielfalt Dortmunder Biere vom Fass an, darunter sogar THIER und STADES Leicht.
In Hombruch gibt es im „Muskelkater“ dank Wirtin Iris Niehoff das einzige DORTMUNDER Helle vom Fass (KRONEN Export) südlich der B1.
Das „Vereinshaus St. Barbara“ in Eving bietet mit Wirt Manni wieder DAB-Pils und weitere Dortmunder Biere vom Fass an.
Und im „Dorfkrug“, einem denkmalgeschützten Bauernhaus von 1850 in Kley mit Wirtshaustradition seit 1900, schmeckt das KRONEN-Pilsener dank Wirtin Jasmin Nickstat immer besonders gut.
Ganz besonderes Glück hat Marten, denn seit dem 12. Juni ist in dem 1885 errichteten, denkmalgeschützten Gebäude die THIER-Gaststätte „Altes Brauhaus“ mit ihrem traditionellen Dortmunder Eckkneipenflair dank des „Glück Auf“-Teams um Wirtin Jasminka Jurcevic wieder geöffnet. Von 1835 bis 1920 wurde hier sogar Bier gebraut.
Gute Nachrichten gibt es auch aus Lütgendortmund. Dort wird Ende August das Biercafé „Blickpunkt“ anno 1989 von Kultwirt Wilhelm Mohrenstecher wieder eröffnet.
Ein herzliches Dankeschön an RADEBERGER Dortmund, dass sie es rechtzeitig geschafft haben, die Gaststätten pünktlich zum Wegfall der Corona-Beschränkungen wieder mit frischgebrautem Dortmunder Bier zu versorgen, und natürlich vor allem an alle Wirtinnen und Wirte, die wieder aufgemacht haben, und denen man nur viel Erfolg wünschen kann.
17.06.2021
DAB – „Das Bier von Weltruf“: Im Ausland hui, in Dortmund pfui
Wenn auch RADEBERGER-Dortmund mich schon seit Wochen nicht über ihre DAB-Bier-Politik informieren will, reicht doch eigentlich ein Blick auf die Dortmunder und internationale DAB-Internetpräsenz:
So werden in Dortmund die DAB-Kneipen systematisch brinkhoffisiert und in Dortmund gibt es nur noch DAB-Pils vom Fass sowie das DAB-Pils, DAB-Diät-Pils und STADES Leicht aus der Flasche, wobei Deutschlands geschmackvollstes Sommer-Leichtbier, das pilsige STADES Leicht mit nur 2,8 % Alkohol, schon von der neuen Internetpräsenz www.dab.de ent-fernt wurde.
DAB-Biervielfalt wird in Dortmund nur noch fürs Ausland gebraut, wobei in Dortmund vor allem der DAB-Maibock schmerzlich vermisst wird.
Das „Beer of world fame“, der typische Dortmund Style, das DORTMUNDER Helle süffige DAB-Export, gibt es an seinem Ursprungsbrauort nicht mehr vom Fass.
Trotzdem braucht man auf das DAB-Export aus der Flasche nicht zu verzichten, denn zumindest ich schmecke zum „HANSA“-Export keinen Unterschied.
15.06.2021
225 Jahre Dortmunder BERGMANN Bier – gefeiert wird in KROMBACH
Passend zu 225 Jahren Dortmunder BERGMANN Bier 1796 - 2021 ist jetzt ein 121-seitiges Buch von Theo Sobkowiak über die alte Dortmunder Bergmann Brauerei in Dortmund-Rahm 1796 - 1972 erschienen, das bei der neuen Bergmann Brauerei erhältlich ist.
Wann genau der Landwirt Wilhelm Bergmann im Jahre 1796 sein Braugewerbe angemeldet hat, wollte mir das Westfälische Wirtschaftsarchiv der IHK Dortmund – mutmaßlich das unkooperativste Archiv in ganz Deutschland – nicht mitteilen. Auch im Buch steht nichts und die neue BERGMANN Brauerei interessiert es auf ihrer Internetpräsenz nicht.
So stellt sich nach dem exakten Datum auch die Frage mit welchem Dortmunder BERGMANN Bier feiert man im 225. Jubiläumsjahr?
Das geschmackvolle BERGMANN Pils, Export, Spezial und Schwarzbier wurde 2007 in Hagen von der Brauerei VORMANN entwickelt.
Nach meinen Informationen wird der größte Teil des BERGMANN Bieres heute immer noch nicht in Dortmund, sondern weiterhin im Sauerland bei der Brauerei BOSCH in Bad Laasphe 25 km östlich von KROMBACHER gebraut und abgefüllt. Deshalb darf dieses Sauerländische BERGMANN Bier auch nicht als DORTMUNDER Bier vermarktet werden.
Wo hingegen das traditionelle und erstmals von BERGMANN 2010 am Dortmunder Hafen wiedergebraute dunkle Dortmunder ADAM-Bier mittlerweile gebraut und abgefüllt wird, ist mir nicht bekannt.
Also am besten zum Jubiläum mit einem echten, auf Phoenix West gebrauten DORTMUNDER BERGMANN Bier aus einem Monatssud anstoßen – aber bitte nicht aus den für die NEU-BERGMANN typischen bierunkulturellen Plastikbechern, denn dann kann man ja gleich aus einem Hundenapf trinken. Prost!
27.04.2021
Ein Leben für das Dortmunder Bier: HANSA-Brauer Udo Haegerbäumer zum 80. Geburtstag
Udo Haegerbäumer, einer der ersten ehrenamtlichen Mitarbeiter des Dortmunder Brauerei-Museums, das 2006 im Maschinengebäude der hier an der Steigerstraße von 1901 - 1982 ansässigen HANSA-Brauerei eingerichtet wurde, kann heute in einem Leben für das Dortmunder Bier seinen 80. Geburtstag feiern.
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute – und vor allem Gesundheit.
Der 1941 in Dortmund am Borsigplatz geborene Udo Haegerbäumer machte von 1956 - 1959 eine Ausbildung zum Brauer & Mälzer bei der nahe seinem Geburtshaus liegenden Dortmunder HANSA-Brauerei, der er ein Berufsleben lang bis 2004 (die letzten 20 Jahre in der DAB) die Treue hielt. 1964 ging er als offizieller HANSA-Austausch-Brauer sogar in die Schweiz, gewann 1985 den Dortmunder Bierkenner-Preis und engagiert sich seit seinem Ruhestand ehrenamtlich für das Dortmunder Brauerei-Museum und damit seit exakt 65 Jahren für das Dortmunder Bier.
Seit 1875 wird an der Steigerstraße schon Bier gebraut, zuerst von der BORUSSIA-Brauerei, die dann nach ihrem Konkurs am 12. Dezember 1901 von der neu gegründeten HANSA-Brauerei aufgekauft wurde und am 1. Februar 1902 das erste HANSA-Bier braute.
Mit HANSA erinnerte die neue Dortmunder Brauerei AG an die glorreiche Zeit Dortmunds in der mittelalterlichen Städte- und Handelsgemeinschaft HANSE (lat. HANSA).
Als einzige Dortmunder Brauerei überlebte HANSA das Flächenbombardement im 2. Weltkrieg, sodass das dem Brauerei-Museum benachbarte „Alte Sudhaus“, welches Emil Moog, der spätere Erbauer des Dortmunder U-Turms, 1912 errichtet hatte, heute unter Denkmalschutz steht.
HANSA wurde hingegen 1971 von der Dortmunder Actien-Brauerei (DAB) übernommen, die seit dem 5. März 1982 an der Steigerstraße ihre DAB-Biere braut, seit 2002 Bestandteil der RADEBERGER Gruppe ist und HANSA heute als reine Handelsmarke mit ihrem attraktiven Original-Logo von 1972 vermarktet.
Trotzdem halte ich das unter dem Etikett HANSA in Dortmund gebraute Bier für eines der authentischsten Dortmunder Biere überhaupt. Denn, obwohl es nicht als Dortmunder Bier vermarktet wird und so sogar überall gebraut werden kann, ist das in Dortmund gebraute HANSA das einzige Dortmunder Bier, das nach wie vor an seinem Ursprungsbraustandort von 1902 bzw. sogar 1875 gebraut wird, wenn es auch mit den ursprünglichen HANSA-Braurezepten aus den 1970er Jahren kaum noch etwas zu tun hat.
Wenn auch ich zwischen DAB-HANSA-Pils und DAB-Hansa-Export keinen Unterschied schmecke und böse Geschmackszungen sogar behaupten, HANSA-WICKÜLER-STIFTS-Pils würde als HWS-Bier sowieso gleich schmecken, ist das doch eigentlich egal.
Unter welchem Namen auch immer, HANSA ist ein in Dortmund mit einer Brautradition an der Steigerstraße seit 1875 gebrautes Bier.
Denn da DAB-Export – ursprünglich und bis heute das „Dortmunder Bier von Weltruhm“ – nur noch im Ausland angeboten wird, sind besonders HANSA-Export und das obergärige HANSA-Alt, das an das ebenfalls in Dortmund gebraute SCHLÖSSER-Alt erinnert, dank ihrer traditionellen Dortmunder Braukunst aus dem 19. Jahrhundert stets sehr empfehlenswert und zudem letzte Memorabilia einer Dortmunder Biervielfalt noch bis 1996, die seit Jahren zunehmend vom Dortmunder Einheitspils verdrängt wird.
Also: Hast Du HANSA, geht’s Dir herrlich!
04.01.2021
125 Jahre Bierstadt Dortmund seit 1896
Bier wird in Dortmund (westf. Düörpm) vermutlich schon seit 1100 Jahren zur Zeit seiner Ersterwähnung als Throtmanni (Tremonia) um das Jahr 882 gebraut, belegt ist dies, da ältere Dokumente beim großen Stadtbrand 1232 vernichtet wurden, erst seit 1250 und beurkundet durch die Braurechtsverleihung des "Jus grutae" am 22. August 1293.
Doch als Bierstadt wird für Dortmund erst seit 125 Jahren, 1896 auf Ansichtskarten mit dem Bierkönig Gambrinus geworben, in den 1960er Jahren als „Die deutsche Bierstadt“ und von 1973 - 1998 mit „Europas Bierstadt Nr.1 – denn in keiner anderen Stadt der Welt, ausgenommen Milwaukee (USA), wurde seinerzeit mit jährlich bis zu 760 Millionen Litern (7,6 Mio. hL) mehr Bier gebraut als in Dortmund.
Mit den besten bierigen Wünschen für unser Jubiläumsjahr 2021 mit hoffentlich wieder zahlreihen Bierfesten grüßt bei einem traditionellen DORTMUNDER HELLEN Export zum Beginn des Neuen Jahres.
Januar
01. Januar: Tod von Josef Cremer (THIER) 1938
01. Januar: Übernahme UNION durch SCHULTHEISS Berlin 1973
03. Januar: Tod von Heinrich WENKER 1905
20. Januar: Tod von Emil Moog, dem Erbauer des Dortmunder U, 1954
30. Januar: Gründung UNION-Brauerei 1873
Februar
01. Februar: Gründung Klosterbrauerei 1865
01. Februar: Erstsud HANSA-Bier 1902
08. Februar: Geburtstag von Fritz BRINKHOFF 1848
16. Februar: Geburtstag von Peter Nicolai 1939
19. Februar: Ersterwähnung des Rates der Stadt Dortmund 1241
22. Februar: Gründung des Stadtgymnasiums Dortmund 1543
23. Februar: Geburtstag von Heinrich WENKER 1825
27. Februar: Gründung Brauerei Herberz (seit 1872 DAB) 1868
März
01. März: Kauf der KRONE am Markt durch Johann WENKER 1729
01. März: Übernahme der THIER-Brauerei durch Josef Cremer 1889
03. März: Geburtstag von Josef Cremer 1845
04. März: Gründung des Spar- und Bauvereins eG Dortmund 1893
09. März: Geburtstag von Horst Duffe 1937
13. März: Gründung Westfälischer Industrieklub 1918
21. März: Tod von Fritz BRINKHOFF 1927
31. März: Gründung Stiftergesellschaft Brauerei-Museum 1982
April
12. April: Gründung STIFTS-Brauerei 1867
13. April: 1200 Jahre Persebeck seit 820
14. April: Gründung Fassverein Dortmund 1854
22. April: Einweihung des restaurierten Steinernen Turms 1900
23. April: Tag des Deutschen Bieres = Erlass des Reinheitsgebotes 1516
23. April: Geburtstag von Wilhelm von HÖVEL 1812
23. April: Eröffnung Brauerei-Museum an der Steigerstraße 2006
27. April: Geburtstag von Udo Haegerbäumer 1941
28. April: Erfindung des Bockbieres in Einbeck 1378
29. April: Begründung der fränkisch-westfälischen Brauerfamilie Münich 1622
Mai
01. Mai: Gründung SCHLEGEL-Brauerei Bochum 1854
03. Mai: Tod des Bierkönigs Gambrinus 1294
04. Mai: Erstausschank HÖVELS Reinoldibier 1990
05. Mai: Eröffnung Biercafe Blickpunkt in Lütgendortmund 1989
07. Mai: Geburtstag von Wilhelm Overbeck 1798
21. Mai: Tod von Wilhelm von HÖVEL 1865
24. Mai: Eröffnung des Dortmunder Zoo 1953
Juni
01. Juni: Tod von Johann Wilhelm Müser in Bochum-Langendreer 1855
01. Juni: Gründung der Universitätsbibliothek 1965
04. Juni: Erstausschank des Radlers durch Franz Xaver Kugler bei München 1922
07. Juni: Erstausschank von Bier an der Steigerstraße der BORUSSIA Brauerei 1885
09. Juni: Erstsud im U-Turm 1927
16. Juni: Neugründung RITTER-Brauerei AG 1889
25. Juni: Angriff auf den Steinernen Turm in der Soester Fehde 1448
30. Juni: Einweihung Kaiser Wilhelm Denkmal Hohensyburg 1902
Juli
01. Juli: Übernahme der UNION (Brau und Brunnen) durch RADEBERGER 2004
02. Juli: Gründung der THIER-Brauerei 1854
03. Juli: Enthüllung Kaiser Wilhelm-Denkmal Hohensyburg 1901
07. Juli: Erstausschank HÖVELS Baroper Margarethenbier 2006
27. Juli: Gründung Deutscher Brauer-Bund 1871
31. Juli: Tod des Gründers der BORUSSIA-Brauerei Eduard Habich 1894
August
05. August: Ersterwähnung des Brauhauses von Johann KRONE 1517
11. August: Eröffnung des Dortmunder Hafens 1899 Einziger Besuch von Kaiser Wilhelm II in Dortmund
15. August: Verleihung der Stadtrechte Hörde 1340
20. August: Geburtstag von Emil Moog, dem Erbauer des Dortmunder U, 1873
21. August: Erstausschank WENKERS Urtrüb 1986
21. August: Geburtstag des bayerischen Pils-Erfinders Josef Groll 1813
22. August: Verleihung der Dortmunder Braurechte 1293
23. August: Einweihung Bierkutscher-Denkmal im Stadtgarten 1979
24. August: Erstausschank Union BRINKHOFFs No 1 1977
25. August: Erstausschank RITTER-Bartholomäus Bier 1989
31. August: Neugründung 1988 der Reinoldigilde von 1254
September
12. September: Geburtstag von Gustav THIER 1811
13. September: Ummantelung des Steinernen Turms mit Sand- und Ziegelsteinen 1448
16. September: Gründung DAB 1872
19. September: Tod von Wilhelm Overbeck 1882
29. September: Verleihung des Braurechts an die Familie Münich 1710
Oktober
01. Oktober: Gründung der 1. Dortmunder RITTER-Brauerei 1873
01. Oktober: Kauf der THIER-Brauerei durch Josef Cremer 1888
03. Oktober: Gründung Verband Dortmunder Bierbrauer 1898
04. Oktober: Ersterwähnung Dortmunder Pfefferpotthast 1378
05. Oktober: Erstsud des tschechischen Pilsener durch Josef Groll 1842
07. Oktober: Erstausschank DAB STADES Leicht 1987
12. Oktober: Letzter Sud der UNION-RITTER-BRINKHOFF-Brauerei 2005
13. Oktober: Tod von Gustav THIER 1875
15. Oktober: Geburtstag von Norbert Schnatmann 1935
16. Oktober: Gründung der Dortmunder Faktoren in der Druckindustrie 1898
27. Oktober Errichtung der Lichtinstallation "Goldenes U" auf dem Dortmunder U 1968
28. Oktober: Gründung der Kaiserbrauerei Brünninghausen 1843
31. Oktober: Deutsche Reformation 1517
November
01. November: Übernahme der KRONEN-Brauerei durch die DAB 1996
01. November: Geburtstag von Klaus-Joachim SCHLEGEL 1935
02. November: Letzter Sud der THIER-Brauerei 1993
03. November: Ersterwähnung des Steinernen Turms 1444
11. November: Erstausschank des tschechischen Pilsener von Josef Groll 1842
12. November: Gründung von Dortmund-Hombruch 1827
12. November: Eröffnung Brauerei-Museum Kronenburg 1982
13. November: Geburt von Johann Wilhelm Müser in Bochum-Langendreer 1781
16. November: (Zwangs)Beschluss der UNION zur Fusion mit SCHULTHEISS Berlin 1972
22. November: Tod von Josef Groll 1887
25. November: Gründung Dortmunder Verkehrsverein 1904
30. November: Eröffnung der (neuen) HÖVELS Hausbrauerei 1984
30. November: Erstausschank HÖVELS Original Bitterbier 1984
Dezember
01. Dezember: Eröffnung Volksgarten-Restaurant Lütgendortmund 1911
01. Dezember: Übernahme der THIER-Brauerei durch KRONEN 1992
12. Dezember: Gründung HANSA-Brauerei als Nachfolger der BRORUSSIA-Brauerei 1901
16. Dezember: Eröffnung der Universität Dortmund 1968
19. Dezember: Gründung BVB 09
Bier ist so alt wie die menschliche Kultur.
10.000 v. Chr. Getreideanbau in Mesopotamien (Syrien, Irak).
Aus vergorenem Fladenbrot wird das 1. bierähnliche Getränk entstanden sein.
4.000 v. Chr. Erstnachweis des Bierbrauens durch die Sumerer in Mesopotamien
3.000 v. Chr. Erstnachweis des Bierbrauens in Europa (Jütland)
800 v. Chr. Erstnachweis des Bierbrauens in Deutschland in Kasendorf bei Kulmbach
768 Nutzung des Hopfens als Braubestandteil im Kloster Saint Denis bei Paris.
Geburtsstunde des neuzeitlichen Bieres.
1040 oder 1146 Gründung der Klosterbrauerei Weihenstephan bei Freising, die heute als älteste
Brauerei der Welt gilt.
1050 Gründung der Klosterbrauerei Weltenburg bei Kelheim, die heute die älteste Klosterbrauerei
der Welt ist.
1250 ca. Geburt der 1. Werbe-Ikone fürs deutsche Bier und
1297 Tod des Bierkönigs Gambrinus (Jan Primus).
1348 Älteste deutsche Brauordnung (Reinheitsgebot) Weimar
1378 Erfindung des Bockbieres in Einbeck
1480 Beginn der untergärigen Brauweise (Landshuter untergärige Brauordnung von 1486)
1487 Erlass Münchener Reinheitsgebot durch Herzog Albrecht IV
1489 Bamberger Reinheitsgebot
1516 Erlass Reinheitsgebot durch den bayerischen Herzog Wilhelm IV
1526 Erfindung des Hannoverschen Broyhan Biers durch Cord Broyhan
1553 Braubeschränkung in Bayern auf das Winterhalbjahr vom 29. September bis zum 23. April.
1560 ca. Erfindung des Bierkrugs aus Steinzeug als Trinkgefäß im rheinischen Raeren und Siegburg
1589 Gründung des Münchener Hofbräuhauses, dem bekanntesten Brau- und Wirtshaus der Welt,
durch den bayerischen Herzog Wilhelm V.
1701 ca. Ersatz der hölzernen Fassreifen durch eiserne
1728 ca. Beginn des Baus stollenartiger Felsenkeller zur Bierlagerung
1731 Gründung der bayerischen Oettinger Brauerei, die heute mit jährlich 5,8 Mio. Hektoliter die am
meisten verkaufte Biermarke in Deutschland produziert.
1803 Gründung der ostwestfälischen Krombacher Brauerei, die heute mit jährlich 5,6 Mio. hL die
größte Brauerei Deutschlands ist.
1810 Kreierung des bayerischen Maßkrugs aus Steinzeug und Ableitung
des schlanken sowie des bis heute genutzten, gedrungenen Halbekruges ("Weiberkrug")
1810 Das 1. Oktoberfest auf den Münchener Wiesn findet statt
1812 Reglementierung Biergärten in Bayern durch König Maximilian I
1815 Einführung des Brauthermometers durch Sebastian Schleich von der Münchner Löwenbräu
1836 Ersttransport von 2 Bierfässern der Lederer-Brauerei mit der Eisenbahn Nürnberg nach Fürth
1837 Nachweis der alkoholischen Gärung durch Hefen
1840 Einsatz der 1. Dampfmaschine in einer deutschen Brauerei durch Xaver Zacherl in München
1842 ca. Verwendung von Natureis für den Gärungsprozess
1842 Erfindung des 1. hellen Gerstenbieres, dem Pilsener, im tschechisch-böhmischen Pilsen durch
den bayerischen Braumeister Josef Groll
1843 Erfindung des Ballin-Saccharometer, einer Extraktspindel zur Bestimmung des Stammwürze-
gehaltes, durch den böhmischen Carl Joseph Balling
1864 Kreierung des 1. Brauerei-Maßkruges durch die Münchner Hofbräu HB
1871 Reduzierung der Maß von 1,069 L auf 1 L
1873 Erfindung Kältemaschine durch Carl v. Linde nach Vorversuchen 1871 in der Spaten-Brauerei München
1875 Erfindung des Hellen Export- und Lagerbieres in Dortmund
1875 Erfindung des Bügelverschlusses von Charles de Quillfeldt USA
1878 Erfindung des Bierfilters durch Lorenz Adalbert Enzinger
1880 Erfindung des Kohlensäuredruckbetriebenen Bierausschanks
1881 Erste Züchtung von Bierhefe in Reinkultur
1890 ca., Ableitung des 0,4 L Kruges aus dem Maßkrug
1890 Die Münchner Löwenbräu braut als 1. deutsche Brauerei mehr als 500.000 Hektoliter
1892 Erfindung des Bierdeckels durch Robert Sputh aus Dresden
1892 Erfindung des Kronkorkens durch William Painter USA
1894 Übernahme des Brauens von Hellem Exportbier durch die Münchener Brauereien
1900 Kreierung des 1. Jahreskruges durch die Königsbacher Brauerei in Koblenz,
die bis 1914 und von 1924 - 1928 jährlich einen Bockbierkrug ausgab.
1905 Die Berliner Schultheiss-Brauerei braut als 1. deutsche Brauerei mehr als 1 Mio. Hektoliter
1906 Übernahme des bayerischen Reinheitsgebotes von 1516 für ganz Deutschland
1922 Erfindung des Radlers, dem 1. Biermischgetränk, durch Franz Xaver Kugler in Deisenhofen
bei München.
1929 Die Münchner Löwenbräu und die Dortmunder Union-Brauerei brauen nach 1914 jeweils
mehr als 1 Mio.Hektoliter
1935 ca. Einführung des Bauchfasses aus Aluminium
1951 Einführung des Dosenbieres in Deutschland durch die Henniger Brauerei Frankfurt
1956 Die Dortmunder Union-Brauerei braut als 1. deutsche Brauerei nach 1945 wieder mehr als
1 Mio. Hektoliter
1964 Einführung des Keg-Fasses aus Edelstahl
1965 Die Dortmunder Union-Brauerei braut als 1. deutsche Brauerei mehr als 2 Mio. Hektoliter
1973 Dortmund ist mit jährlich maximal 7,6 Mio. Hektoliter Europas Bierstadt Nr.1 und nach
Milwaukee in den USA die zweitgrößte der Welt bis in die 1990er Jahre.
1976 Mit 151,0 L Bier höchster Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland seit der Brauindustriealisierung
Mitte des 19. Jahrhunderts
1992 Mit 120 Mio. Hektoliter höchster Bierausstoß in Deutschland aller Zeiten
1994 Eröffnung des weltweit 1. Bierkrugmuseums in Bad Schussenried