In einer Zeit (1871 - 1914), in der Frauen kein Wahlrecht hatten, als Schiedsperson lediglich aufgrund ihres Geschlechtes abgelehnt werden konnten, nicht studieren durften, Versorgungsehen und Geldheiraten üblich waren, aber auch junge Männer ihre ersten sexuellen Erfahrungen oft nur im Bordell oder mit Dienstmädchen machen konnten, ist es heute besonders interessant zu sehen, wie sich Frauen und Männer vor 100 Jahren die Zukunft der Frau und der Liebe, die Frauenwelt und die Emanzipation in der Zukunft vorgestellt haben.
Der heutige Leser kann im Banne dieser Vergangenheit und den vergangenen Zukunftsvisionen sein eigenes aktuelles Liebesleben reflektieren und feststellen, was denn heute von den Liebesutopien und den geplanten Zukunftswelten der Frauen alles eingetroffen ist und was noch einer Verwirklichung harren könnte.
Zum 110. Todestag der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner am 21. Juni 2024
Erstmals wird der Beitrag von Frauen zur frühen deutschen Science Fiction 1871 - 1914 untersucht.
Herausragende Vertreterin ist dabei die spätere Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner (1843 - 1914), die sogar Kurd Laßwitz, den „Vater der deutschen Science Fiction“, thematisch inspirierte und ihn später dazu motivierte, seine verstreuten SF-Erzählungen 1890 in dem Novellenband „Seifenblasen“, eine der ersten deutschen SF-Story-Sammlungen über-haupt, zusammenzufassen.
Von 1879 - 1911 reüssierte sie selbst mit 3 bedeutenden utopischen Romanen und mehreren SF-Kurzgeschichten um einen „Zeiterweiterungs-apparat“ oder ein „Mikrochronoskop“, einem „Minutenvergrößerungs-Apparat“, mit dem sie schon ein Raum-Zeit-Phänomen antizipierte, das erst sehr viel später von Laßwitz (1887) und H. G. Wells (1894/1901) literarisch behandelt wurde und so einen frühen Höhepunkt dieser neuen Gattung kreierte.
Für die anderen heute weitgehend unbekannten oder anonymen Autorinnen war hingegen ausschließlich die kurze Novelle die von ihnen präferierte Form der Science Fiction, zu der sie dann auch jeweils nur 1 bis 2 Beiträge verfassten.
Die besten dieser feministischen oder sogar antifeministischen Utopien und Dystopien beeindrucken durch die technische Komplexität der Frauenwelten sowie die Antizipation einer fernen Zukunft u.a. im Jahr 2500 (Therese Haupt, 1899) oder eines fremden Planeten wie dem Mars (E. Tanne, 1910).
Auch dürfte es mit Franziska Kapff-Essenther (1849 - 1899) eine Frau gewesen sein, die 1884 als erste Retortenbabys und eine funktional geklonte Menschheit in die deutsche Literatur eingeführt hat und damit den meisten damaligen männlichen Schriftstellerkollegen und ihren eher eindimensionalen utopischen Novellen weit voraus war.
L. Falb antizipierte 1890 gar, dass der künftige männliche „Universalmensch“, von sich Automaten-Kopien anfertigen lassen wird, die dann für ihn u.a. die Konversation oder das Tanzen mit Frauen übernehmen können.
Zudem galt für die frühe feministische SF, dass die Frauenwelt der Zukunft stets eine Welt des Friedens war und oft sogar aus den Ruinen der von Männern geführten Kriege entstanden ist.
So wollte die beliebte Mädchenbuchautorin Magda Trott (1880 - 1945) schon im Herbst 1914 – nach Beendigung des Weltkriegs durch deutsche Wunderwaffen – einen „Frauenstaat“ in der Lüneburger Heide etablieren.
Trotzdem haben auch Frauen wie Thea von Harbou oder P. Berendt um 1913 patriotische Kriegsutopien geschrieben, die mit Tarnkappenbombern, Radium- und Elektrowaffen oftmals zukunftstechnisch sogar innovativer waren, als diejenigen der meisten männlichen Autoren dieser Zeit.
Die Antithese zu den von Frauen entworfenen Zukunftswelten ist, dass besonders in der damaligen utopisch-antifeministischen Karikatur seit 1873 die Emanzipation der Frau übel diskreditiert wurde und sie erst oft als studentische Burschenschaftlerin oder später um 1900 sexistisch als vollbusige Soldatin lächerlich gemacht wurde, was zahlreiche Illustrationsbeispiele und weitverbreitete Ansichtskarten belegen. Das wird zudem auch an zwei zeitgenössischen SF-Texten zu eierlegenden Frauen (1890) sowie zur degenerativen Verweiblichung des Mannes mit Männermilch (1887) exemplifiziert.
Eleganter Glanz-Paperback 13,5 x 20 cm
mit 162 Seiten und zahlreichen Abbildungen
ISBN 978-3-910234-68-0
49,80 Euro
Anlässlich des 114. Internationalen Frauentages am 8. März 2024:
Erstmals wird der historische Beitrag der frühen deutschen Science Fiction 1861 - 1916 zum Antifeminismus untersucht.
Wenn auch das Subgenre der antifeministischen Utopie eher eine Nischenliteratur in der frühen deutschen Science Fiction darstellte, wurde die utopisch-antifeministische Karikatur in humoristischen Zeitschriften und Postkartenserien jedoch unter dem Duktus „Die Frauenbewegung bedeutet den moralischen Bankrott der Männerwelt“ weit verbreitet.
Im utopischen Gewand ließen sich die Frauenbewegung, Frauenrechte, Emanzipation („Diese neue Emanzipation macht alle echte Männlichkeit zum Hohn.“) und Gleichstellung der Frau („Die Frauen diktieren die Gesetze und unter ihrem Regiment werden die Männer kurz gehalten.“) hemmungslos diskreditierten, so durch parfümierte Männer in Frauenkleidern, rauchende Frauen in Männerkleidung, Ärztinnen, die Männer untersuchen, Richterinnen, die über Männer urteilen („Jeder Mann hat von vornherein unrecht ... man müßte das ganze Geschlecht ausrotten.“), im Weltparlament ohne Männer über diese entscheiden, Männer von der Hochschulausbildung fernhalten und sie stattdessen ausschließlich Hausarbeit machen lassen („Es geht nichts über einen häuslich erzogenen Mann.“), Ehefrauen, die ihren Mann auspeitschen, wenn er den Säugling nicht rechtzeitig versorgt, Männer, die totgeküsst werden und in einen „Liebesstreik“ treten müssen, männertolle Abgeordnetinnen, die meistens aufgrund von Schwangerschaft, Stillzeit oder „Frauenleiden“ nicht an den Sitzungen teilnehmen können, oder diese vorzeitig beenden, um sich in den Nebenräumen mit unverheirateten Männern zu vergnügen, sowie ein Bartverbot und die Zwangsehe für ledige Männer einführen, Frauen, die im Frauenstaat ihre infantilen Männer verachten und sich neuankommenden „echten Männern“ sofort unterwerfen.
Bis auf eine photonenstrahleninduzierte feminin-chromosomale Gechlechtsdeterminierung, die Antizipation von oviparen Frauen und die degenerative Verweiblichung des Mannes mit Männermilch hat das Subgenre der antifeministischen Utopie keine literarisch bedeutenden Texte hervorgebracht. Es wurden lediglich mehr als ein halbes Jahrhundert lang stets die gleichen frauen- und emanzipationsfeindlichen utopischen Stereotypen reproduziert, die letztendlich nur die damaligen Verlustängste vieler Männer bei einer völligen Gleichstellung mit der Frau widerspiegelten und in die Zukunft transferiert wurden.
Technische SF-Elemente fehlen hingegen weitgehend in den antifeministischen Utopien, sodass die wenigen Ausnahmen deshalb zu den heute noch lesenswerten Texten zählen, so diejenigen mit einem anthropomorphen Bildungs- und Prügelautomaten, einer Maschine, die KI-generierte Lyrik produziert, und besonders der Antizipation einer laßwitzaffinen, hypertechnisierten und -mobilen Zukunftswelt des Jahres 2499.
Das auffällige Fehlen von SF-Elementen ist daher symptomatisch für die antifeministische Utopie, die sich weniger als eine humorvolle oder ernsthafte Antizipation der Zukunft geriert, sondern durch die „utopische Methode“ primär die Frauenbewegung der Gegenwart diskreditieren wollte.
Die bedeutenden und produktivsten SF-Autoren der Zeit haben sich hingegen nicht antifeministisch geäußert, sondern in ihren besten Werken eher eine profeminine Zukunft mit vollständiger Gleichberechtigung antizipiert.
Doch auch in der damaligen utopisch-antifeministischen Karikatur seit 1873 wurde die Emanzipation der Frau übel diskriminiert, sodass sie zuerst oft als studentische Burschenschaftlerin oder später um 1900 sexistisch als vollbusige Soldatin lächerlich gemacht wurde, was zahlreiche Illustrationsbeispiele und weitverbreitete Ansichtskartenserien belegen, wobei die Tanz-, Heirats- und Kuss-Automaten noch zu den harmlosesten Karikaturen zählen.
Inhalt
Zum antifeminin-utopischen Geleit
Genese der deutschen Science Fiction und die ersten utopischen Frauengestalten in den 1870er Jahren
Antifeminismus in der frühen deutschen Science Fiction
1861 Hundert Jahre Frauenemanzipation
1872 Die Fraueninsel
1883 Emancipationsblüthen
1886 Eine Parlamentssitzung in hundert Jahren
1887 Männermilch – Nieder mit den Ammen!
1890 Die Brutanstalt der eierlegenden Frauen
1890 Emancipata Zukunftsmusik
1894 Das Frauentribunal
1895 Fräulein Doctor
1895 Protest-Meeting
1896 Zur Männerfrage
1896 Eine Schulkonferenz im Jahre 2000
1897 Unter gescheiten Frauen
1898 Nach 100 Jahren
1899 Die Frau nach fünfhundert Jahren
1899 Aus dem Tagebuch eines jungen Mannes anno 2000
1901 Die Emanzipierten
1905 Im Reiche der Phäaken
1906 Anthropoovaropatus, der ovipare Mensch
1906 Fräulein Dr. jur. Cocos Werbung
1906 Im Frauenstaat. Aus einer Reichsratstagung
1907 Zukunftsmusik Männermangel
1908 In fünfzig Jahren
1910 Der letzte Leutnant
1911 Die Welt ist ein Theater
1911 Der Afrikaforscher am Kochherd
1914 Die Frauen von Utopia
1916 Die weibliche Gefahr
Die utopisch-antifeministische Karikatur 1873 - 1910 in Zeitschriften und Postkartenserien
Auswahlbibliographie
Sekundärliteratur
Eleganter Glanz-Paperback 13,5 x 20 cm
mit 212 Seiten und zahlreichen Abbildungen
ISBN 978-3-910234-71-0
49,80 Euro
8 Feministische und antifeministische Utopien von Frauen 1899 - 1914
Es waren nur wenige Frauen, die vor 100 Jahren Science Fiction geschrieben haben, doch haben diese höchst originelle Zukunfts-visionen aus einem feministischen und erstaunlicher Weise oft sogar antifeministischen Blickwinkel verfasst, in denen die damaligen inferioren Lebensverhältnisse der Frauen, aber auch andere missliche Gesellschaftszustände kritisiert wurden. Therese Haupt geriert sich dabei sogar als eine Art weiblicher Kurd Laßwitz.
So herrschen in der hochtechnisierten, globalen Welt des Jahres 2500 Amazonen-Wissenschaftlerinnen über infantile Männer. In der Lüneburger Heide wollte die Mädchenbuchautorin Magda Trott schon 1914 einen Frauenstaat als Teil des Deutschen Kaiserreichs etablieren und auf dem Mars existiert eine blühende Frauenwelt streng getrennt von den Männern. Im zukünftigen Europa schließ-lich ist der Mann im Jahre 1950 vom Aussterben bedroht, bis die Frauen einen Massen-Selbstmord begehen und so Europa vor dem Untergang bewahren. Schon 1910 wurden femininfreie Frauen und masculinfreie Männer sowie Retortenbabys antizipiert und es wurde das Zusammenfinden der Geschlechter in der Zukunft aus-schließlich durch die "radioaktiven Strahlen der Liebe" prophezeit.
Inhalt:
1899 Therese Haupt Die Frau nach fünfhundert Jahren
1907 Franziska Wolf Weibliche Zukunftsmusik
1908 H. W. Das Ewig-Weibliche im Jahre 2500
1910 E. Tanne Die Frauenwelt auf dem Mars
1910 Ellen Key Die Frau in hundert Jahren
1910 Dora Dyx Die Frau und die Liebe in 100 Jahren
1914 Magda Trott Vor der Gründung des Frauenstaates
1914 Luise Schulze-Brück Die Frau der Zukunft
Eleganter Glanz-Paperback 20 cm x 13,5 cm
212 Seiten mit 32 ganzseitigen Originalillustrationen und -karikaturen sowie umfangreichem bio-biblio-graphischen Nachwort zur "Frau der Zukunft in der Karikatur vor 100 Jahren" und den "Antizipationen vor 100 Jahren zur Frau der Zukunft“.
5. erweiterte und vollständig überarbeitete Auflage 2019
ISBN 978-3-946366-22-5
29,80 Euro
Die bisher umfangreichste Anthologie zur Science Fiction der Kaiserzeit
Auf 562 Seiten stark erweiterte Neuauflage mit nun 28 utopisch-erotischen Novellen, April 2019
Die Geburt der modernen deutschen Science Fiction 1871 erfolgte mit den Zukunftsliebesgeschichten vom Vater der modernen deutschen Science Fiction, Kurd Laßwitz (1848 - 1910), die durchaus frei nach Schweikert als „Am Anfang war der Höhepunkt“ bewertet werden können. Der 23-jährige Laßwitz fabulierte in komplizierten Dreiecksbeziehungen nicht nur über die Liebe im 39. Jahrhundert, in dem die Liebe mit einer Weltformel errechnet wird, sondern auch über die extraterrestrische Liebe eines Cerebrer-Pärchens. Seine "Oxygen und Aromasia" sind bis heute die Romeo und Julia der deutschen Science Fiction.
In den späteren Novellen kommen hingegen die Liebenden durch Zukunftstechnik zusammen bzw. die Zukunftstechnik ist der Garant für eine glückliche und dauerhafte Beziehung. Doch auch die Liebesentfremdung durch die Technik in Fernbeziehungen mit telephonisch übertragenen Gefühlen, Automatenfrauen und seelenlosen synthetischen Schönheiten, die Gleichmachung und Umkehrung der Geschlechter, die „Verweiblichung“ der Männer zu säuglingsstillenden „Weiberichen“ oder der Kauf von Liebe und Ehefrau im Warenhaus sowie die Manipulation von Gefühlen durch Chemikalien und eine Art "Lackmuspapier der Liebe" werden zumeist humorvoll geschildert. Sogar die Liebe zu einem außerirdischen Blumenwesen und einer lichtblauen Himmelsfrau sind Thema von Erzählungen, während andere Autoren antierotische und asexuelle Liebesdystopien mit in Säcken, die man heute Burka nennt, gekleidete Frauen und (!) Männer sowie Sex Ü 30 für die nahe Zukunft antizipierten. Auch der "Antierotiker" Paul Scheerbart favorisierte bei seinen Venusbewohnern eine asexuelle Fortpflanzung und setzt in einer Himmlischen Ehe ganz auf die platonische Liebe. Für Fritz von Briesen sind im 25. Jahrhundert im Reich von Kaiser Wilhelm XXIII. die Frauen vom Aussterben bedroht und Frauen ohne Brille mit Blondhaar und Busen sind exotische Seltenheiten geworden.
Erotik wird aufgrund der Prüderie und Zensur der damaligen Zeit im Wilhelminischen Kaiserreich fast ausschließlich nur dezent angedeutet, wenngleich der für die Zukunft antizipierte Sex auf Knopfdruck 1897 schon revolutionär war, Gustav Meyrink 1904 erotische Zukunftssitten beschreibt, in denen Frauen mit ihren Brüsten applaudieren, und Hans Flesch 1914/17 sogar einen wehrkraftzersetzenden Luststaat „Libertia“ ausrief und eine weibliche Dreiklassengesellschaft mit Beruftstätigen, Müttern und Prostituierten postulierte. Von besonderer Bedeutung sind auch die eierlegenden Frauen von H. H. Ewers 1906 und die utopische Erziehungsanstalt von Frank Wedekind 1901, in der Frauen von Geburt an zu staatlichen Prostituierten erzogen werden und Promiskuität als oberstes Staatsprinzip gilt, sowie die 3 expressionistischen SF-Liebesgeschichten 1918/19 von Salomo Friedlaender (Mynona) über ein utopisches Brautbett, eine extraterrestrisch-nichthumanoide Braut und die Totale Vereinigung.
Inhalt:
1871 Kurd Laßwitz Oxygen und Aromasia
1877 Kurd Laßwitz Liebe gegen das Weltgesetz
1897 Paul Scheerbart Himmlische Ehe!
1897 Johannes Cotta Eine elektrische Ehe
1900 Hermann Löns Lex Heinze
1901 Frank Wedekind Mine-Haha
1903 Carl Grunert Die Fern-Ehe
1904 Gustav Meyrink Hony soit qui mal y pense
1905 Siegmar Schultze-Galléra Im Reiche der Phäaken
1906 Hanns Heinz Ewers Anthropoovaropartus, die eierlegende Frau
1906 Friedrich Gruner Fräulein Cocos Werbung
1907 Otto Grautoff Die Automatenfrau
1908 Friedrich Streißler Odorigen und Odorinal
1909 Friedrich Thieme Das Warenhaus der Zukunft
1909 Friedrich Thieme Das lebende Bild
1909 A. Ulrich Luftdroschke Nummer 5599
1911 Fritz von Briesen Der Sonnenlicht-Automat
1911 Paul Scheerbart Die neue Oberwelt der Venushaut
1908 Friedrich Streißler Das Radium als Ehestifter
1913 Carl Grunert Der Ätherseelenmensch
1913 Wilhelm Schmidtbonn Der Flieger und die Himmelsfrau
1914 Fritz von Briesen Der Liebes-Bazillus
1914 Rudolf Bartzsch Das Autokino
1914 Hans Flesch Die Revolution der Erotik
1917 Hans Flesch Der Satan im Luststaat „Libertia“
1919 Salomo Friedlaender Das widerspenstige Brautbett
1918 Salomo Friedlaender Die langweilige Brautnacht
1918 Salomo Friedlaender Beschreibung meiner Braut
Die Liebe der Zukunft vor 100 Jahren
28 Utopisch-erotische Novellen 1871 - 1919
Eleganter A5-Hardcover mit Leseband
562 Seiten mit 22 ganzseitigen Originalillustrationen
4. stark erweiterte Auflage 2019
ISBN 978-3-946366-21-3
49,80 Euro
Erotische Science Fiction um 1890 mit einer Symbiose von Sex und SF
10 frühe zukunftstechnisch-erotische Science Fiction Erzählungen aus der frivolen Zeitschrift „Caviar“ 1887 - 1891. Erstmals nach 130 Jahren wiederveröffentlicht
In der nach 6 Jahrgängen schon Ende 1891 faktisch verbotenen, ersten deutschsprachigen frivol-pikanten Zeitschrift „Caviar“, dem deutschen "Playboy" des 19. Jahrhunderts, sind fast ausschließlich anonym u.a. von Ferdinand Groß und Hermann Löns zahlreiche zukunftstechnisch-erotische Texte erschienen, die eine frühe originelle Symbiose der beiden neuen Literaturgenres, der Science Fiction und der „Pikanten Lektüre“ in den späten 1880er Jahren belegen.
Eine staatliche Brutanstalt in "Phant-Asien" mit 10 Illustrationen (!) eierlegender Frauen, die ihre nicht ausgebrüteten Eier entweder verkaufen oder zur Nahrungszubereitung nutzen, eine 2-Stunden-Ehe mit "Eheblitzableitern" und 3000 Volt-Keuschheitsgürteln, "Luftsteuer" und Zwangsimpfung (!) im Jahr 2000 in einem weitgehend polizeilich reglemen-tierten Zukunftsstaat, in dem Politiker durch Automaten ersetzt sowie Gesetze und Gerichtsurteile von Maschinen gemacht werden, ein pene-tranter Liebhaber, der durch eine Sexpuppe getäuscht wird, eine Vagina, die von Professor Wunderlich vom Rücken einer Frau an die richtige Stelle operiert wird, eine elektrosensitive Alarmglocke, die außereheliche Affären und sexuelle Aktivität durch intensives Klingeln meldet, biochemisch veränderte und ausschließlich staatstreue Bürger, die Säuglinge mit Männermilch stillen, ein Indiskretions-Apparat und ein Liebes-Thermometer, mit dem die Libido bei Mann und Frau im voraus gemessen werden kann.
Die 10 Novellen, die nun erstmals nach 130 Jahren wiederveröffentlicht werden, und von denen die immer noch aktuellen "Phant-Asien" und "Im Jahr 2000" sogar zu den bis heute besten deutschsprachigen SF-Stories überhaupt zählen dürften, dokumentieren die Originalität dieser frühen Symbiose aus Sex und SF schon vor mehr als 130 Jahren – und dies stets in äußerst lust- und humorvoller Form sowie oft sogar mit viel versteckter Kritik an Gesellschaft, Gesetzgebung, Staat, Polizei und Militär.
Inhalt:
1887 Nieder mit den Ammen!
1887 Die Alarmglocke
1887 Ein verhängnisvolles Weihnachtsgeschenk
1887 Der Indiscretions-Apparat
1888 „Laß Dich nicht gelüsten …“
1888 Das Muttermal am unrechten Ort
1889 Homunculus
1889 Das Liebes-Thermometer
1890 In der Brutanstalt von Phant-Asien
1891 Im Jahre 2000
Nachwort: Sex und SF – eine frühe Symbiose in der frivolen Zeitschrift „Caviar“ 1887 – 1891
INITIO OVUM Die Brutanstalt der eierlegenden Frauen
178 S. mit 30 Originalabbildungen aus dem "Caviar" Eleganter Glanz-Paperback 20 cm x 13,5 cm ISBN 978-3-946366-45-4 29,80 Euro